Felsstürze in Felsberg
1932 schreibt der berühmte Alpengeologe Albert Heim in seiner Publikation “Bergsturz und Menschenleben”:
“Ein sehr typisches Beispiel für einen dauernden Felsrutsch ist derjenige bei Felsberg am Calanda. Er wird wahrscheinlich nie eine katastrophale Tat begehen, aber er wird auch nie fertig und hält die Bewohner immer in Unsicherheit. (…)
Block um Block, der sich ablöst, stürzt die 30° steile Schutthalde hinab, oft bis in oder an das Dorf. Das wird noch Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende so gehen, wenn nicht weiter oben die Neigung der Malmkalkfelsen etwas abnimmt.
Da wird ein schwerer Felsschlipf ständig in Steinschläge aufgelöst.
Es ist nichts zu machen, als den Ort zu verlassen, was teilweise geschehen ist. 1834-1867 waren die Abstürze lebhaft und beträchtlich. Seither ist das Tempo ruhiger geblieben."
Felssturz in Felsberg, 1834
Am 11. März 1834 erfolgte ein erster Absturz des sogenannten Leonhardskopfes, einer ungefähr 300 Meter hohen Felswand. Der eigentliche Felssturz ereignete sich erst im September. Infolge des Absturzes und der drohenden Gefahr musste ein Teil des Dorfes verlegt werden. 134 Familien mussten umsiedeln. Die Kosten beliefen sich auf zirka eine Million Franken (damaliger Wert). Eine Liebesgabensammlung brachte 107‘760 Franken ein.
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Quelle Staatsarchiv Graubünden. In: Lanz-Stauffer, H.; Rommel, C.: Elementarschäden und Versicherung. Studie des Rückversicherungsverbandes kantonal-schweizerischer Feuerversicherungsanstalten zur Förderung der Elementarschadenversicherung. Band II. Rückversicherungsverband, Bern, 1936. Im Selbstverlag.
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Felssturz in Felsberg, 1867
“In der Nacht vom 12/13. Mai fand ein starker Felssturz ob Felsberg statt; das donnerartige Dröhnen wurde bis Chur vernommen und im Dorfe selbst zitterten alle Häuser.”
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p(small). Quelle Naturchronik 1867. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 14 (1868-1869)
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Felssturz in Felsberg, 1868
“Der Felssturz ob Felsberg hat sich durch herunterstürzende Felsmassen wiederholt (am 11. März, 19. April, 19. und 25. Mai, 12. Juni und 16. Juli) kundgegeben.”
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Quelle Naturchronik 1868. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 15 (1869-1870)
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Felssturz in Felsberg, 1883
“Am 8./II. um Mitternacht erfolgte in einem Steinbruch gegen Felsberg hin ein gewaltiger Felssturz, unter welchem der Boden weithin erzitterte; der grösste Block wurde auf 1300 Cubikmeter geschätzt.”
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Quelle Naturchronik 1883. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 28 (1883-1884)
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Felssturz in Felsberg, 1916
Am 23. Mai, zwischen 1 und 1/2 2 Uhr, ging unter starkem Getöse im alten Bergsturzgebiet ein Felssturz nieder, wie er schon seit langer Zeit nicht mehr beobachtet wurde. Der kleine Wald unterhalb der Rüfe ist beinahe vollständig zerstört. Felsblöcke von der Grösse eines Backofens bis zur Grösse kleiner Häuser stürzten bis in die umliegenden Wiesen. Ein Beispiel von der Heftigkeit des Sturzes gibt deutlich ein in der Wiese stehender starker Kirschbaum, der ganz zerfetzt wurde. („N. B. Ztg.")
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Quelle C. Coaz. Naturchronik für den Monat Mai 1916. In: Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1916, Heft 6.
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Felssturz in Felsberg, 2001
6. Juli 2001: «Jahrhundert-Felssturz» in der Felsberger «Gross Rüfi». Um 23:23 Uhr stürzen rund 250’000 Kubikmeter Gestein Richtung Dorf. Weder Menschen noch Gebäude kommen zu Schaden; jedoch wird der Schutzwald zu einem grossen Teil zerstört.
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Quelle Deflorin, R., Tschirky, A., Rageth, M.: Jahrhundertsturz Felsberg. Amt für Wald Graubünden, Faktenblatt Nr. 8, Dezember 2001.

Unzählige weitere Felsstürze listet der Churer Geologe Christian Böhm in der Felssturzchronik Felsberg auf.
Weiterführende Literatur
Renato Deflorin, Anton Tschirky, Magnus Rageth: Jahrhundertsturz Felsberg. Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden, Faktenblatt Nr. 8, Erste Ausgabe, Dezember 2001
Download: afw_faktenblatt_bergsturz_felsberg.pdf [545 KB]
Pieth, F.: Der Felsberger Bergsturz und die Siedlung Neufelsberg. Bündnerisches Monatsblatt : Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. 1948, Heft 9
Download: bmb-001_1948_-_9_a_002_d.pdf [3.83 MB]
Felssturz-Ereignisse in der Geschichte Graubündens.
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Wichtig Ist ein Ereignis in einer google map eingetragen (Ausbruchsgebiet, Bewegungsrichtung, Ablagerungsgebiet), erhebt diese Eintragung keinen Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit. Felssturz- und Bergsturz-Ereignisse können nie so präzise in einer Karte eingetragen werden, wie es aufgrund der google Karte den Anschein macht.