In Graubünden gibt es durchschnittlich 20 Waldbrände pro Jahr. Zwischen 1981 und 2006 ereigneten sich insgesamt 500 Waldbrände; davon betrafen 139 die Südtäler, 107 das Bündner Oberland, 86 Nordbünden, 92 Mittelbünden und 76 das Engadin. Das Jahr 2003 mit der extremen Trockenheit und dem Hitzesommer lag mit 44 Waldbränden deutlich über dem jährlichen Schnitt.
In der Regel ist die Brandfläche nicht grösser als einige Hektaren, da schnell gelöscht wird. Manchmal kann es aber auch zu grossflächigen Bränden kommen: Während des grossen Brandes bei Calanca im Misox (1997) verbrannten rund 400 Hektaren; während des Calanda-Brandes von 1943 fielen dem Feuer ebenfalls mehr als 400 Hektaren Wald zum Opfer. In den Jahren 1996 bis 1998 ereigneten sich 4 Grosswaldbrände (Bever, April 96; Brusio, März 97; Misox, April 97; Brusio, April 98).
Natürliche Ursachen
Rund ein Viertel der Waldbrände in Graubünden haben eine natürliche Ursache, wie zum Beispiel Blitzeinschlag. Dieser Anteil ist für Mitteleuropa sehr hoch; so brechen im Tessin lediglich rund fünf Prozent der Waldbrände wegen Blitzeinschlägen aus. Die Brände mit natürlicher Ursache kommen vorwiegend in den Südtälern vor, wo in den Sommermonaten oft Nachmittagsgewitter auftreten.
Im Hitzesommer 2003 wurden in der Zeit von Mai bis September offiziell 48 Waldbrände registriert – rund die Hälfte davon wurde durch Blitze ausgelöst.
Der Mensch als Ursache
Für rund zwei Drittel der Waldbrände in Graubünden sind Menschen verantwortlich. Diese Brände treten häufig in der Nähe von Wegen und Strassen auf, und meist in den Frühlingsmonaten. Gründe: Im Frühjahr sind lange Schönwetterperioden keine Seltenheit; die abgestorbene, dürre Vegetation des Vorjahres wurde noch nicht durch neue ersetzt; und bei den meisten Menschen ist die Achtsamkeit beim Umgang mit Feuer nach den Wintermonaten gering.
Unbekannte Ursachen
Bei rund zehn Prozent der erfassten Brände lässt sich die Ursache nicht mit Sicherheit rekonstruieren. Diese alle auf Brandstiftung zurück führen zu wollen, wäre aber verfehlt.
Waldbrände in Graubünden (seit 1980) sowie deren Ursache.
- Rote Punkte: durch den Menschen ausgelöste Brände
- Grüne Punkte: auf natürliche Weise entstandene Brände
- Gelbe Punkte: unbekannte Brandursache.
Grafik Feuerdaten Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden. Datenanalyse und Kartendarstellung: Rahel Langhart und Britta Allgöwer
Quelle Britta Allgöwer / Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden