Grossräumige Rutschungen in Graubünden

Der Rutschhang Brattas oberhalb von St. Moritz

Nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher löste sich nordwestlich von St. Moritz zwischen «Sass Runzö» und «Sass da Muottas» auf einer Höhe von 2‘400 Metern über Meer ein Bergsturz. Ein grosser Teil des Gesteins stürzte nicht bis in die 600 Meter tiefer gelegene Talebene, sondern blieb am Berghang im Gebiet «Gianda Laret» und «God sur Chaunt Blais» liegen. Während Jahrhunderten, Jahrtausenden drang Wasser von Regen, Bächen und Schneeschmelze in diese Bergsturzablagerungen ein. Dies führte dazu, dass die Ablagerungen ihren instabilen Halt verloren und sich als allmählich zu Tal kriechenden Gesteinsstrom in Bewegung setzten. Da Wasser auch heute noch grossflächig in den Gesteinsstrom eindringt (was sich mit baulichen Massnahmen nicht verhindern lässt), kriecht der Strom noch heute talwärts – und zwar örtlich und zeitlich unterschiedlich rasch.

Das Rutschgebiet ist rund eineinhalb Kilometer lang und etwa fünfhundert Meter breit. Im unteren Bereich befindet sich der Brattashang. In den achtziger Jahren wurden in diesem Hang an der Terrainoberfläche Bewegungen von ein bis zehn Zentimetern pro Jahr gemessen, wobei die grösseren Bewegungen im nördlich/nordöstlichen Teil des Brattashanges, die kleineren im Bereich der Stauchzone bei der «Via Maistra» festgestellt wurden. Generell sind die Bewegungen des Rutschhanges im oberen Bereich gross, gegen unten werden sie kleiner, und an der Via Maistra laufen sie aus.

Quelle: Daniel Tschudi, Richard Angst: Rutschhang Brattas, St. Moritz. Diplomvermessungskurs Samedan 1998. IGP-Bericht Nr. 283, Februar 1999
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Der Turm der ehemaligen (1890 abgebrochenen) St. Mauritius-Kirche. Er ist 33 Meter hoch. Die Bewegung der Rutschmasse, auf welcher er steht, hat dazu geführt, dass er sich um rund 5.5 Grad neigt.

Foto Tony Schinkowski / Wikipedia


Brattashang St. Moritz auf einer größeren Karte anzeigen

 


Weiterführende Literatur


Reto Stifel: Damit das St. Moritzer Wahrzeichen erhalten bleibt. Berichterstattung zur fünften Sicherung des Turms vor Einsturz. Engadiner Post, 5. November 2013

46.5025 9.84024 red
46.7063 9.38919 red
46.7245 9.15401 red
46.8626 9.91951 red
46.9884 9.73027 red
46.9882 9.70595 red
46.6998 8.77154 red
46.693 9.48093 red
46.6688 9.5935 red
46.869 9.86564 red
46.676 9.28276 red
46.6428 9.41425 red
46.5404 9.2153 red
46.8308 9.54389 red

Grossräumige Rutschungen in der Geschichte und Gegenwart Graubündens.

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Wichtig Ist eine Rutschmasse in einer google map eingetragen (Ausmass der Rutschung, Bewegungsrichtung), erhebt diese Eintragung keinen Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit. Rutschungen können nie so präzise in einer Karte eingetragen werden, wie es aufgrund der google Karte den Anschein macht.