Gebäude bezüglich Lawinen optimieren

In einer 1805 veröffentlichten Beschreibung von St. Antönien ist zu lesen:


«Nun sind aber die gefährlichsten Häuser alle von den Lawinen genommen, und nicht mehr gebaut worden.

Alle übrigen Häuser sind hart an einen natürlichen oder künstlichen Hügel gestellt, der die Höhe des Dachs hat, so dass die stärkste Lawine, theils zertheilt, theils über das ganze Haus hinweg zu stürzen genörhigt wird. Eben so sind die Ställe gebaut, wo das Vieh, wenn die Gefahr sich nahet, ein Obdach findet. Die 3 oder 4 Häuser, die nicht so verwahrt sind, werden in gefährlichen Zeiten verlassen.

So wissen sich die Einwohner vor den Schreken der Natur zu verwahren.

Es wird versichert, man könne ein Haus oder einen Stall im Nothfall auch mit blossem Schnee wider die Leuen (Lawinen) verschanzen. Man sezt nämlich an die Stellen wo Leuen drohen, einen hohen Haufen Schnee an das Gebäude, und spizt ihn so scharf als immer möglich, um den Schnee der Leue zu theilen; entweder kann man durch Einsezen von Brettern, oder Begiessen mit Wasser die Härte und Schärfe dieses Schirms vermehren.

Ueberhaupt sollten alle Leuenschirme so gemacht seyn, dass sie den Schnee wirklich zertheilen, denn stehen sie ihm nur entgegen, so bekommen sie starke Stösse, und die Leue springt dennoch auf das Gebäude, oder bedekt es wenigstens mit einer gefährlichen Schneelast.»

Aus: Beschreibung des Thals St. Anthönien im Brättigäu. In: Der neue Sammler: ein gemeinnütziges Archiv für Bünden. Band 1, 1805, S. 469.


Weiterführende Literatur


Wie wird in Graubünden mit technischen und gestalterischen Massnahmen reagiert, wenn in Lawinenhängen gebeut werden muss?

Hansjörg Gadient: Scheiben und Schilde: Bauen in Lawinenhängen. Zeitschrift Tec21, 2001


Weiterführende Literatur für Baufachleute


Thomas Egli: Wegleitung Objektschutz gegen gravitative Naturgefahren. Kapitel Lawinen. Kantonale Gebäudeversicherungen, Bern, 2005