“Der Februar beginnt mit starken Niederschlägen. Chur hat am 2. des Monats 40cm Neuschnee, Arosa 1m.
Aus den Bergen kommen Meldungen von schweren Lawinenstürzen. (…) Der 2., 3., 4. und 5. Februar sind wahre Unglückstage für den Kanton.
Den tod bringenden Reigen eröffnet am 2. des Monats eine Lawine im Schierser Tobel, die 5 Holzleute mit sich reisst und 1 Opfer fordert.
Am 3. Februar geraten der Hüttenwart und zwei Träger beim Aufstieg zur Weisshornhütte etwas abseits vom Wege in eine Lawine. Die beiden Träger finden den Tod. In diesen Tagen meldet Arosa 2 m Schnee und Fortdauer der niederschlagsreichen Witterung.
In der Klus unterbrechen am 4. und 5. mehrere grosse Schneerutsche die Verbindung mit dem Prätigau ganz. (Ein Lawinenrest bleibt hier bis in den August hinein erhalten.)
Am 5. und 6. des Monats ist die Linie Landquart—Davos—Filisur in der Klus und bei Claris blockiert.
Seit dem 3. Februar ist das St. Antöniertal von der Aussenwelt vollständig abgeschnitten. Durch Kurgäste wird nach Pany gemeldet, dass am 4. nachmittags 5 Uhr die Kühnihornlawine niedergegangen sei. In einer Breite von mehreren hundert Meter abfahrend, zerstört sie Wald, eine Scheune, zwei Wohnhäuser und fordert Tribut: 7 Menschen leben und mehrere Stück Grossvieh.
Auch das Safiental ist abgeschlossen. Die stattliche Eisenbrücke im Eggschitobel wird von der Lawine weggerissen.
Am 6. des Monats tritt unter dem Einfluss östlicher Winde Aufheiterung und Temperaturfall ein. Mitte Monat bringen westliche Winde Erwärmung und neue Lawinenfälle.
Vom 16. bis 17. ist die Unterengadinerlinie zwischen Brail und Zernez durch die Raschitschlawine unterbrochen. Am 18. werden nicht weit von der Coazhütte drei Filmleute von einem Rutsch zugedeckt. Ihrer zwei können nur als Leichen geborgen werden.
Am 21. des Monats fordert der weisse Tod ein Opfer zwischen Emseralp und Feldis.
Auf milde klare Tage folgt wieder Westwindregime mit neuen Schneefällen und gelegentlichen Aufhellungen. Die ausserordentliche Witterung des Monats wird am besten charakterisiert durch die Niederschlagsmenge; sie beträgt das Fünffache des Mittelwertes."
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Quelle Naturchronik für das Jahr 1935. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 74 (1935-1936)
Der Lawinenwinter 1935 in der Geschichte Graubündens.
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