Das Hochwasser 1914 in Graubünden

Im Juli und August 1914 richteten zwei Gewitter grössere Schäden an; dies im Raum Bündner Oberland – Chur, aber auch im Prättigau und im Domleschg.

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Aus der Chronik des Bündnerischen Monatsblatts für den Monat Juli 1914

In der Nacht des 22. auf den 23. richtete ein heftiges Gewitter grossen Schaden an.

Die Tagesblätter berichten dazu: Das heftige Gewitter, das über dem Bündner Oberland und Chur niederging, brachte den Rhein mächtig zum Anschwellen, so dass auch in Haldenstein Vorkehrungen gegen das schon beschädigte Dorfufer getroffen werden mussten.

Auch die Rhätische Bahn erlitt grossen Schaden, indem das Hochwasser den Rheindamm und das Bahngeleise unterhalb dem Tiraun-Tunnel bei km 59.200—59,400 der Oberländerlinie teilweise wegschwemmte.

Disentis und Umgebung wurde von dem Unwetter auch stark mitgenommen. Erdrutsche, Strassenverheerungen (Lukmanier- und Oberalpstrasse) wurden gemeldet und gleichzeitig sind die grossen hölzernen Rheinbrücken von Caverdiras und Fontanivas von den Fluten fortgerissen worden.

In Schuls mussten Rettungsarbeiten für die stark gefährdete elektrische Zentrale vorgenommen werden.

Aus dem Lungnezertal wird dem „B. Tagbl." berichtet, dass bereits zum zweitenmale in diesem Jahre die Igelser Brücke bei Fürth und Oberkasteis fortgeschwemmt wurde.

Der Rhein, so lesen wir in der „N. B. Z.", sei seit 1868 nicht mehr so hoch gegangen, indem die Fluten bei Reichenau die respektable Höhe von 6 m erreichten ; es wurde eine Unmenge Holz auf dem reissenden Strom mitgeführt.

Aus Tavanasa wird dem „Fr. Rätier" vom 28. zu dem Hochwasser im Bündner Oberland noch berichtet: Gleich oberhalb des Dorfes, wo das Ufer flach ist, hatte der Fluss die linksseitige Wuhrung durchbrochen und ergoss sich in einem starken Arm über Roggen- und Kartoffeläcker, sie ganz unterm Geschiebe begrabend.
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Aus der Chronik des Bündnerischen Monatsblatts für den Monat August 1914 (siehe auch Ereignisse in der Karte)

Chur. Ein Gewitter von ungewöhnlicher Pracht und Dauer zog am Mittwoch abend (12.) über unsere Gegend (von 4 1/2 Uhr an). (…).

Die Valpargerarüfe überschüttete die Strasse bei Felsberg. („Fr. Rätier".)

Das Gewitter vom Mittwoch (12.) hat die Plessur und die Rabiusa zum Wüten gebracht. Die erstere führte eine Unmasse Holz durch die Stadt, darunter ein ganzes Blöckerlager. Sie war zeitweilig so dicht mit grossen Holzstücken besät, dass man darauf hätte laufen können. (..Fr. Rätier".)

Auch der Schraubach in Schiers schwoll mächtig an und führte eine Unmasse Holz und Schlamm mit sich. Die neuen Wuhren wurden stark unterspühlt, so dass Tannen eingehängt werden mussten. Das Wasser hatte eine dies Jahr nie erreichte Höhe. („B. Tagbl.")

Lungnez. Am Mittwoch (12.) abend ging über die linke Talseite des Lungnez ein heftiges Gewitter mit Hagel und Blitzschlag nieder. Die Kulturen waren von einer dicken Decke dieser kirschengrossen Hagelkörner überzogen, die grossen Schaden auf Wiesland und Kornfeldern angerichtet hat. Auf der Allmend der Gemeinde Villa sind drei Stück Grossvieh des gleichen Besitzers vom Blitz erschlagen worden. (,,B. Tagbl.")
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Quelle C. Coaz. Chronik für den Monat Juli / August 1914. Naturchronik. In: Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1914, Heft 9 / 10.


Weiterführende Literatur


C. Coaz. Chronik für den Monat Juli 1914. Naturchronik. In: Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1914, Heft 9.


C. Coaz. Chronik für den Monat August 1914. Naturchronik. In: Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1914, Heft 10.

46.7628 9.43402 red
46.9829 9.64572 red
46.8275 9.47065 red
46.8154 9.52949 red

Das Hochwasser 1914 in der Geschichte Graubündens.

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